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Belastung, Stress, Burnout: neue Zivilisationskrankheiten und langfristiges Selbstmanagement

Belastung, Stress, Burnout: neue Zivilisationskrankheiten und langfristiges Selbstmanagement

Psychische Belastung, Stress und Burnout nehmen heute ständig zu. Menschen fühlen sich erschöpft, unsicher und unverstanden. Wie man mit den „neuen Zivilisationskrankheiten“ umgehen kann, erörterte Mag. Dr. Peter Stippl im Rahmen des Kongresses „Psychotherapie 2.5“ in Graz.


Im Rahmen des Kongresses „Psychotherapie 2.5“ in Graz (05.10.2017) sprach der Psychotherapeut Mag. Dr. Peter Stippl über moderne Zivilisationsprobleme wie etwa Burnout, akute Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen und ihre Behandlungsansätze in der Psychotherapie:

Eine der wichtigsten Aufgaben der Psychotherapie ist es, die Menschen darin aufzubauen und zu bestärken, dass es nicht notwendig ist, alle (Lebens-) Fragen beantworten zu können, um ein gutes, sinnvolles und glückliches Leben führen zu können.

, so Dr. Stippl.

 

Als klassische Symptome einer Belastung wurden sogenannte „flash backs“ (Bilder-Wahrnehmungen kommen ungebeten immer wieder; man denkt an vergangene Ereignisse immer wieder), unrealistische Ansichten, Schlafstörungen, Lustlosigkeit, Angst, Depression und Vermeidungshaltung etc. genannt. Wenn man ständig überfordert ist und die psychische Balance aus dem Lot gerät, könne laut Dr. Stippl die Psychotherapie entscheidend helfen.

Aber auch die Persönlichkeitsentwicklung als ein eigenständiges Arbeitsgebiet, das sich von der psychotherapeutischen Arbeit unterscheidet, könne Hilfe bei der Förderung von Entwicklungsprozessen leitsen. Darüber hinaus sei das Ziel der psychotherapeutischen Bearbeitung von Belastungsreaktionen, das Individuum zu befähigen, bisherige sowie neu auftretende Probleme möglichst eigenständig zu bewältigen (sog. „langfristiges Selbstmanagement“).

 

Selbstmanagement in dem Sinne bedeute die Fähigkeit, die Persönlichkeitsentwicklung selber zu arrangieren – Ziele, Gründe sowie die Motive für Tun und Handeln benennen zu können und bewusst zu machen, Einstellungen und Denkmuster kritisch zu reflektieren, eigene Prioritäten und Haltungen zu setzen, realistische Grundannahmen des Lebens anzueignen. Nicht zuletzt sei das Training der Resilienz (die psychische Widerstandsfähigkeit) – die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie durch persönliche Ressourcen als Anlass für Entwicklung zu nutzen – wesentlich.

 

Laut Dr. Stippl liege es an der Grundhaltung, ob Stress als Herausfoderung oder als Bedrohung angenommen werde – so seien beispielsweise Konflikte als eine spezielle Kommunikationssituation zu bewerten, in welcher Teilnehmer unterschiedliche Interessen haben (z.B. Einkäufer und Verkäufer; Schüler und Lehrer; Kinder und Eltern). Wie wichtig eine optimistische Weltansicht sei, unterstrich Dr. Stippl am Schluss seines Vortrages durch das Beispiel, dass Zufriedenheit nur dann entstehe, wenn man sich zuversichtlich den Herausforderungen stelle.

 

Weitere Informationen

 

Quelle: Auszug aus dem Vortrag von Mag. Dr. Peter Stippl bei dem "Psychotherapie 2.5"-Kongress in Graz (05.10.2017);

Redaktionelle Bearbeitung: Christina Neumayer / Simona Ganeva

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