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Was hat Depression mit dem Darm zu tun?

Was hat Depression mit dem Darm zu tun?

Assoz. Prof. Dr. Eva Reininghaus klärte uns mit Ihrem Vortrag am Institut Allergosan am 14.03.2018 in Graz auf


Mikrobiom & Depression

 

Frau Assoz. Prof. Dr. Reininghaus erklärte uns als erstes wie die ernst zu nehmende Erkrankung Depression definiert wird.

 

Laut der Medizinerin spricht man von einer sogenannten depressiven Episode wenn mindestens 2 dieser folgenden Hauptsymptome vorhanden sind & wenn diese mindestens für 2 Wochen andauern:

 

  • gedrückte Stimmung
  • Anhedonie (Unfähigkeit, Freude und Lust zu empfinden)
  • Antriebsstörung

 

Begleitet werden diese Hauptsymptome oft von Nebensymptomen wie etwa Konzentrationsstörungen, Schuldgefühlen oder Schlafstörungen.

 

Die Ursachen einer Depression reichen von der Genetik, über Traumata, Belastungen, akuten und chronischen Stressfaktoren bis hin zur Mangelernährung im Kindesalter.

 

Außerdem hat man herausgefunden, dass bei psychischen Erkrankungen auch verschiedenste körperliche Diagnosen zunehmen wie beispielsweise Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2, aber auch Verdauungsstörungen wie Obstipation (Verstopfung) und Diarrhoe (Durchfall) etc. treten vermehrt auf, so die Fachärztin.

 

 

Was uns zum eigentlichen Thema überleitet: Was genau hat Depression nun mit dem Darm zu tun?

 

Wir dachten doch immer das Gehirn sei für das Denken verantwortlich und der Darm für das Verdauen?! 

 

Falsch gedacht - der Darm denkt nämlich mit!

 

Die Rede ist hierbei von der sogenannten Gehirn-Darm-Achse.

Im Darm befinden sich mehrere Millionen Nervenzellen & man spricht vom enterischen Nervensystem oder auch Bauchhirn genannt. Es enhält unter anderem einen großen Anteil an Zellen unseres Immunsystems.

 

 

 

 

Wir erfahren von Frau Assoz. Prof. Dr. Reininghaus, dass das Kopf- und Bauchgehirn im ständigen Kontakt stehen und das Bauchgehirn Aufgaben wie die Analyse der Nährstoffzusammensetzung und die Kontrolle des Gleichgewichts von hemmenden und erregenden Nervenbotenstoffen erfüllt.

 

Als nächstes erklärte uns die Ärztin was genau das Mikrobiom ist.

Hierzu muss man erstmals wissen, dass Mikroben ein Zusammenschluss von Mikroorganismen gleicher Art sind zB Darmbakterien. Das Mikrobiom ist das genetische Material, welches die Mikroben in sich tragen.

 

 

 

 

Die Aufgaben des Darm-Mikrobioms sind sehr vielfältig und beinhalten unter anderem die Vitaminsythese (zB Vitamin B), die Bekämpfung von Entzündungen und die Produktion von Botenstoffen (Neurotransmittern).

 

Man kann nachgewiesen sagen, dass Leute, die unter einer Depression leiden, ein verändertes Mikrobiom aufweisen.

 

Schlussfolgernd kann man zusammenfassen, dass das Mikrobiom, also die Besiedelung unseres Darms, unsere Stimmung beeinflussen kann und dass unsere Gefühle sich nicht nur auf den Darm auswirken, sondern der Darm sich auch auf unsere Gefühle.

 

 

Bericht/Fotos: Christina Neumayer/CredoWeb

 

 

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