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Gesichts- und Kieferchirurgie: Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (Video)

Gesichts- und Kieferchirurgie: Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (Video)

Univ.-Prof. Dr. Katja Schwenzer-Zimmerer, Expertin im Bereich Mund-Kiefer-und Gesichtschirurgie, im Interview zum Thema Lippen-Kiefer-Gaumenspalte bei Kindern und Kieferfehlstellungen im Erwachsenenalter:

 

 

Die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte ist die häufigste angeborene Fehlbildung im Gesicht. Sie tritt bei einem von 500 Kindern, die auf die Welt kommen, auf. Dabei besteht eine breite Verbindung zwischen der Nasenhöhle und der Mundhöhle. Die Kinder haben große Schwierigkeiten beim Schlucken, Atmungsstörungen, Störungen der Zahnentwicklung und später auch Probleme beim Sprechen. Beschwerden hängen davon ab, wie ausgeprägt die Fehlbildung ist.

 

Bei Kindern mit Gaumenspalten werden Gaumenverschlüsse durchgeführt - die Behandlung, bei der die Gaumenspalte chirurgisch verschlossen wird, erfolgt meist direkt nach der Geburt, in den ersten Lebenstagen. Bei der Operation wird ausschließlich vorhandenes, körpereigenes Gewebe verwendet, um Defekte zu verschließen und die Muskulatur richtig zu orientieren, man benötigt kein Fremdmaterial. In manchen Fällen wird die Fehlbildung schon vor der Geburt, im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung erkannt.

 

Das Ziel des Gaumenverschlusses ist der Verschluss der spaltbedingten Verbindung zwischen der Mundhöhle und dem Nasenrachenraum. Durch den Verschluss solcher Spalten kommt es weniger häufig zu Mittelohr- und Atemwegsentzündungen. Auch Essen und Sprechen wird dadurch erleichtert. Die Art der Behandlung hängt von Form und Schweregrad der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte ab. Dabei ist das Therapieziel einerseits eine normale Sprach-, Hör-, Ess-, Trink- und Atmungsfunktion herzustellen, andererseits ein normales äußeres Erscheinungsbild zu erreichen.

 

Zusätzlich werden Eltern von SpezialistInnen aus verschiedenen Disziplinen (KinderärztInnen, Mund-Kiefer-GesichtschirurgInnenn, KieferorthopädInnen, ZahnärztInnen, HNO-ÄrztInnen etc.) beraten, wie sie das Kind beim Füttern z.B. durch spezielle Pflaster oder durch Trinkpallten unterstützen und die Ernährung sichern können.

 

Darüber hinaus gibt es auch erworbene Fehlbeildungen bei Erwachsenen, die erst nach dem Kinderalter auftreten. Dabei handelt sich um die sog. Kieferfehlstellungen (Zahnfehlstellungen), die häufig erst nach der Pubertät richtig sichtbar werden. Bei einer Kieferfehlstellung passt die Form und Lage von Ober- und Unterkiefer nicht genau. Mittlerweile ermöglichen die digitalen 3-D-Technologien eine präzise, computergestützte Planung und virtuelle Simulation der Durchführung von Operationen und der Ergebnisse. Somit profitieren PatientInnen von den exakt vorhersehberen Behandlungsergebnissen.

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