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Unerfüllter Kinderwunsch: warum es nicht klappt

Unerfüllter Kinderwunsch: warum es nicht klappt

Unerfüllter Kinderwunsch

CredoWeb im Gespräch mit Herrn Dr. Alwin Habelsberger


CredoWeb: Wieviel „Wartezeit“ um schwanger zu werden ist normal und ab wann sollte man zum Arzt?

 

Dr. Alwin Habelsberger:  Wenn es nach einem Jahr trotz regelmäßigem und ungeschütztem Verkehr zu keiner Schwangerschaft gekommen ist, ist eine Untersuchung des Paares angezeigt. Natürlich kann man diese Zeit auch abkürzen, wenn eine Fruchtbarkeitsstörung bereits bekannt ist.

 

CredoWeb: Welche möglichen Ursachen gibt es, warum das Schwanger-Werden nicht klappt?

 

Dr. Alwin Habelsberger:

 

Die Ursachen für eine ungewollte Kinderlosigkeit können sowohl beim Mann als auch bei der Frau liegen.


Die häufigsten sind eine schlechte Samenqualität beim Mann und bei der Frau das PCO-Syndrom (= polyzystisches Ovarialsyndrom à häufigste Hormonstörung der Frau), die Endometriose und verschlossene Eileiter nach einer Adnexitis (= Entzündung der Anhangsgebilde der Gebärmutter).

 

CredoWeb: Welche Untersuchungen sind bei Verdacht auf eine Fruchtbarkeitsstörung notwendig?

 

Dr. Alwin Habelsberger: Es wird eine gynäkologische Untersuchung und eine Hormonanalyse bei der Frau zu Zyklusbeginn und in der zweiten Zyklushälfte durchgeführt und eine Samenqualitätskontrolle beim Mann empfohlen.

 

Bei einem unauffälligen Samenbefund kann eine Eileiterdurchgängigkeitsprüfung mittels Ultraschall oder Laparoskopie (= Bauchspiegelung) erfolgen.

 

CredoWeb: Kann man Unfruchtbarkeit „vorbeugen“?

 

Dr. Alwin Habelsberger:

 

Grundsätzlich empfiehlt man beiden Partnern eine gesunde Lebensweise, das heißt eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und Sport, das Anstreben eines Normalgewichtes, Alkohol- und Nikotinkarenz.

 

 

 

Da die Fruchtbarkeitsprobleme mit dem Alter häufiger werden, sollte man den Kinderwunsch nicht zu lange aufschieben. Im Durchschnitt werden Frauen in Österreich mit 30 Jahren das erste Mal schwanger.

 

Die Fruchtbarkeit nimmt ab dem 35. Lebensjahr ab.
 

Es ist möglich, Samenzellen beim Mann und Eierstockgewebe, Eizellen bei der Frau oder Embryonen vor einer geplanten Chemotherapie aufgrund einer bösartigen Erkrankung einfrieren zu lassen, um damit die Fruchtbarkeit zu erhalten.

 

 

CredoWeb: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei unerfülltem Kinderwunsch?

 

Dr. Alwin Habelsberger: Die Behandlungsmöglichkeiten richten sich nach der Ursache der Fruchtbarkeitsstörung, dem Alter der Patientinnen und der Kinderwunschdauer.


In der Kinderwunschambulanz der Kepler Universitätsklinik in Linz werden

 

  • VZO: „Verkehr zum Optimum“,
  • die Insemination (= Samenübertragung) und die
  • künstliche Befruchtung mittels IVF (= In-vitro-Fertilisation) und ICSI-Methode                       (= Intrazytoplasmatische Spermieninjektion)
     

angeboten.

 

Unter VZO versteht man eine kontrollierte ovarielle Stimulation.

Die Methode eignet sich für Frauen, die keinen regelmäßigen Eisprung haben. Wir sagen dann dem Paar, wann der Eisprung stattfindet und der günstigste Zeitpunkt für den Verkehr ist.

 

Bei der Insemination wird zum günstigsten Zeitpunkt der Samen des Mannes aufbereitet und gereinigt. Danach werden die Spermien ambulant direkt in die Gebärmutter eingebracht.

 

Bei der IVF und ICSI-Methode wird die Befruchtung außerhalb des Körpers vorgenommen. Dazu müssen bei der Frau Eizellen nach einer Stimulation mit Hormonen durch eine Punktion in Narkose gewonnen werden.

Die Indikationen für die IVF-Methode sind das PCO-Syndrom, die Endometriose oder verschlossene Eileiter, für die ICSI-Methode ist es die schlechte Samenqualität.

 

Für nähere Informationen zum Thema Kinderwunsch besuchen Sie unserer Homepage: https://www.kepleruniklinikum.at/versorgung/medizinische-zentren/kinderwunsch-zentrum/was-wir-tun/

 

 

Interview: Christina Neumayer/CredoWeb

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