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Hämorrhoiden: wer ist warum betroffen?

Hämorrhoiden: wer ist warum betroffen?

Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Dabei handelt es sich um eine normale anatomische Struktur, die bestimmte Funktionen erfüllt und nicht um eine Krankheit. Erst, wenn sich der Plexus hämorrhoidalis erweitert und nach unten sinkt, kann es zu Beschwerden kommen – in diesem Fall spricht man von einem Hämorrhoidalleiden.

 

Jede zweite Person ab dem Alter von 40 Jahren hat laut dem Magazin „Der Chirurg“ zumindest einmal in seinem Leben mit einer hämorrhoidalen Erkrankung zu tun. Ab einem Alter von 60 Jahren steigt diese Zahl sogar auf 60 Prozent. Frauen sind – bedingt durch Schwangerschaft, Entbindung und Sitzarbeit – etwas häufiger betroffen als Männer.

 


Hämorrhoiden können entstehen durch:

 

  • andauernde Verstopfung;
  • zu hartem Stuhlgang;
  • zu starker Anspannung des inneren Afterschließmuskels;
  • Schwangerschaft;
  • überwiegende sitzende Tätigkeit;
  • angeborene Bindegewebsschwäche;
  • mangelnde Analhygiene.

Beschwerden bei Hämorrhoiden:

 

  • hellrote Blutungen beim Stuhlgang (dunkelrotes Blut stammt zumeist aus dem oberen Darmbereich, schwarzes Blut kann bei Kontakt mit der Magensäure entstehen);
  • Juckreiz, der durch kratzen verstärkt wird;
  • Nässen, Brennen, Schmieren - drückende bis stechende Schmerzen (zumeist beim Stuhlgang);
  • Stuhldrang ohne Stuhl - Gefühl eines Fremdkörpers - ertastbare und verschiebbare Wölbungen und Knoten.

Warum leiden Frauen besonders in der Schwangerschaft und Stillzeit unter Hämorrhoiden?

 

Während der Schwangerschaft ist der Körper einer Frau großen Belastungen ausgesetzt. Hormonell bedingte Veränderungen des Bindegewebes und der venösen Gefäße begünstigen das Entstehen eines hämorrhoidalen Leidens. Gängige Erklärungen hierfür sind die verminderte Spannkraft in den Venen, die gesteigerte Blutzirkulation im Beckenbereich, die Gefäßerweiterung, die Bindegewebsschwäche und eine Blutstase, die insgesamt – auch durch schwangerschaftstypische Veränderungen im Blutgerinnungssystem – das thrombotische Risiko erhöht.

 

Zunehmender Bewegungsmangel und Darmträgheit führen in der Schwangerschaft häufig zu Obstipationsbeschwerden, die durch übliche Eisengaben noch verstärkt werden.

 

 

Hämorrhoidale Erkrankungen entstehen nicht von heute auf morgen. Während der Schwangerschaft oder der Geburt steigt jedoch das Risiko, dass sich die Hämorrhoiden vergrößern und plötzlich zu schmerzen beginnen. Schwangere bemerken Hämorrhoiden oft erst im Rahmen der Entbindung (bedingt durch starkes Pressen) und des Wochenbettes. Im Rahmen der nachgeburtlichen Kontrolle begutachten GynäkologInnen mögliche Probleme, die durch die Geburt entstanden sein könnten. Neben Beckenbodenproblemen mit Inkontinenzbeschwerden (Stuhl und Harn) spielen auch Hämorrhoidalleiden eine große Rolle. Da diese Leiden typischerweise immer noch mit Tabus belegt sind, sollten FrauenärztInnen anlässlich der ersten postpartalen Kontrolle aktiv nachfragen.

 

Besonders während der Schwangerschaft und Stillzeit ist es wichtig, Erkrankungen wie Hämorrhoiden mit natürlichen Mitteln zu behandeln. Rasche Linderung kann zum Beispiel mit pflanzlichen, kortisonfreien Cremen aus der Apotheke erreicht werden.

 

Therapeutische Grundprinzipien

 

Ein Hämorrhoidalleiden bedarf nur dann einer Therapie, wenn die Symptome einen Leidensdruck verursachen. Die erste Therapie sollte immer eine konservative Behandlung sein. Die Therapie des Hämorrhoidalleidens richtet sich nach dem Erkrankungsstadium und den auftretenden Beschwerden. Die möglichen Maßnahmen reichen von Veränderungen im Bereich des Lebensstils bis hin zu operativen Eingriffen.

Quelle: Hennrich.PR – Agentur für Gesundheit & Kommunikation - Presseinformation zur Pressekonferenz "Hämorrhoiden: Das geheime Leiden" (25. September 2018) / Auszug aus dem Statement vom Dr. Michael Elnekhel, Präsident des Berufsverbandes österreichischer GynäkologInnen (BÖG), Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Wien. Titelbild: Hämorrhoiden-Illustration (Copyright: ©Hennrich.PR).

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