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Was die Eileiterdurchgängigkeit mit unerfülltem Kinderwunsch zu tun hat

Was die Eileiterdurchgängigkeit mit unerfülltem Kinderwunsch zu tun hat

 

Dr. med. univ. Notburga Krahwinkler, MBA ist Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe mit eigener Wahlarztpraxis in Lienz. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit als Frauenärztin und Geburtshelferin steht ganz klar die FRAU. Einer ihrer Schwerpunkte liegt in der Beratung und Behandlung von unerfülltem Kinderwunsch.

 

CredoWeb: Wann wird eine Eileiterdurchgängigkeitsprüfung gemacht?

 

Dr. Notburga Krahwinkler: Eine Eileiterdurchgängigkeitsprüfung hat einen bedeutenden Stellenwert in der Abklärung von unerfülltem Kinderwunsch, da ein Eiliterverschluss eine mögliche Ursache für das Ausbleiben einer Schwangerschaft sein kann.

Die Eileiterdurchgängigkeitsprüfung sollte möglichst in der ersten Zyklushälfte erfolgen, da die Aussagekraft aufgrund des niedrigeren Endometriums (= Gebärmutterschleimhaut) dann besser ist und eine frühe Schwangerschaft ebenso ausgeschlossen werden sollte.


 

CredoWeb: Wie lässt sich die Eileiterdurchgängigkeit überprüfen?

 

Dr. Notburga Krahwinkler: Eine Durchgängigkeitsprüfung kann sowohl intraoperativ im Rahmen einer Laparoskopie (= Bauchspiegelung) erfolgen und wird dann meist mit blauem Farbstoff durchgeführt Diese Methode nennt man Chromopertubation.

 


Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, die Durchgängigkeit der Eileiter ohne Narkose im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung zu überprüfen. Diese Untersuchung nennt man Hysterokontrastsalpingografie (Hycosi) und wird mit Hilfe eines Kontrastmittels durchgeführt.

Das kann beispielsweise in einer gynäkologischen Praxis erfolgen, wobei das Kontrastmittel über den Gebärmutterhals appliziert wird und gleichzeitig mittels Ultraschall die Kontrastmittelfüllung der Eileiter bzw. der Austritt des Kontrastmittels in den Bauchraum dargestellt werden kann.

Die Untersuchung ist einfach und (bei offenen Eileitern) schmerzlos sowie aussagekräftig. Zudem besteht keine Strahlenbelastung.

 

CredoWeb: Warum verkleben Eileiter?


Dr. Notburga Krahwinkler: Eileiter verkleben hauptsächlich als Spätfolge von Entzündungen im Unterleibsbereich zB als Folge einer symptomarmen und unbehandelten Chlamydieninfektion oder beispielsweise auch bei Z.n. Tubargravidität (= Eileiterschwangerschaft) mit tubenerhaltendem Vorgehen.

Weiters kann auch eine Endometriose zur Beeinträchtigung der Eileiterdurchgängigkeit führen.

Eine Eileiterdurchgängigkeitsstörung kann jedoch auch angeboren sein.

 


 

CredoWeb: Kann man Eileiter wieder durchgängig machen?


Dr. Notburga Krahwinkler: Der Versuch, verschlossene Eileiter mittels Mikrochirurgie wieder durchgängig zu machen, ist oft nicht erfolgreich, denn jedes Operieren fördert erneut Narbenbildung und Verwachsungen sodass eine vollständige Durchgängigkeit oft nicht erreicht werden kann. Es gibt dazu allerdings wenig verlässliche Studien und wenig vergleichende Daten.

Außerdem ist für den Eintritt einer Schwangerschaft nicht nur die Durchgängigkeit, sondern auch eine normale Wandbeschaffenheit mit unauffälliger Beweglichkeit der Eileiter wichtig („Tubenmotilität“). Das im Eileiter befruchtete Ei wird ja mit Hilfe der Eileiterbeweglichkeit in die Gebärmutterhöhle transportiert.

 

 

Der Vollständigkeit halber muß auch erwähnt werden, dass nach Operationen an den Eileitern statistisch deutlich häufiger Eileiterschwangerschaften auftreten. Auch aufgrund der flächendeckend zur Verfügung stehenden Möglichkeit der IVF (= künstliche Befruchtung) werden heutzutage zunehmend weniger „Refertilisierungsoperationen“ durchgeführt.

 

Die Chromopertubation als auch die Hycosi führen allerdings zu einer gewissen „Entfaltung“ der Eileiter, sodass statistisch die Schwangerschaftsrate im Anschluss an derartige Untersuchungen etwas erhöht ist (laut Studien für ca. 3 Monate).

 

 

Interview: Christina Neumayer/CredoWeb

 

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