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Corona und Krebs – Herausforderungen der Pandemie

Corona und Krebs – Herausforderungen der Pandemie

Die COVID-19-Pandemie hat unser Gesundheitssystem vor vielfältige
Herausforderungen gestellt. Beispielsweise war und ist neben der
bedarfsgerechten intensivmedizinischen Versorgung der Bevölkerung auch die
zeitnahe Behandlung schwerwiegender Erkrankungen wie beispielsweise Krebs
von immenser Bedeutung. Um dieses Angebot zu gewährleisten, wurde beispielsweise in Wien sehr frühzeitig auf intensive Zusammenarbeit der diversen Krankenhäuser gesetzt.
Speziell im AKH Wien galt auch in Lockdownphasen immer die Order, dass herzchirurgische und onkologische PatientInnen unbedingt behandelt werden müssen. Therapien sollten möglichst weder reduziert noch verschoben werden. Dementsprechend wurden Tumoroperationen in der Regel planmäßig durchgeführt, wie eine Untersuchung von Univ.-Prof. Dr. Matthias Preusser, Klinische Abteilung für Onkologie, AKH Wien/MedUni Wien, belegt.


AKH Wien: Tests für alle, Impfungen für Immunsupprimierte

 

Als wichtige Voraussetzung für einen reibungslosen Ablauf wurden im AKH Wien bereits sehr früh alle PatientInnen und MitarbeiterInnen getestet. Laut Prof. Preusser waren nur ganz wenige PatientInnen COVID-positiv, und diese kamen bereits infiziert in das AKH Wien. Weder PatientInnen noch MitarbeiterInnen steckten sich im Krankenhaus an. Wesentlich dafür verantwortlich waren umfassende Schutzmaßnahmen, in erster Linie generelle Maskenpflicht. Insgesamt lässt sich feststellen, dass im therapeutischen Bereich alle Abläufe kontrolliert und problemlos gemanagt werden konnten.


Grundsätzlich hatten PatientInnen von den Wiener Krankenhäusern frühzeitig die Gelegenheit, in den Impfstraßen im Austria Center geimpft zu werden. Im AKH Wien wurden immunsupprimierte PatientInnen – also hämatologische, onkologische, transplantierte und Dialyse-PatienteInnen – und Kinder von ihren behandelnden ÄrztInnen geimpft. Da die immunsupprimierten PatientInnen sehr unterschiedlich auf die Impfung ansprechen, wird im Rahmen einer Studie die Sinnhaftigkeit einer dritten Impfung geprüft.

 

Lehren ziehen

Für die Zukunft gilt es, aus der Vergangenheit wichtige Lehren zu ziehen. Jedenfalls sollten Information und Aufklärung verbessert werden. Die Bevölkerung muss erfahren, dass bestimmte gesundheitliche Situationen keinen Aufschub dulden. Medizinisches bzw. Gesundheitspersonal findet im Ernstfall auch für Corona-positive PatientInnen Behandlungsmöglichkeiten.


Weiters sollten auf Basis von Simulationsberechnungen der ExpertInnenkonsortien rechtzeitig effektive Vorkehrungen für den Herbst getroffen werden, um ähnliche Entwicklungen wie im Vorjahr zu vermeiden.

 

Univ.-Prof.in Dr.in Gabriela Kornek
Präsidentin des Vereins "Leben mit Krebs" und Ärztliche Direktorin des
Universitätsklinikum AKH Wien

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