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Krebs und Liebe: So können Beziehung, Sexualität und Kinderwunsch trotz Therapie gelingen

Krebs und Liebe: So können Beziehung, Sexualität und Kinderwunsch trotz Therapie gelingen

Die Diagnose Krebs stellt oftmals eine Herausforderung für die Paarbeziehung dar. Innerhalb weniger Tage müssen weitreichende Entscheidungen über Kinderwunsch oder Therapie getroffen werden. Männer beschäftigt meist die Frage ob eine Erektion nach einer Therapie eines Prostatakarzinoms noch möglich ist. Das Thema Sexualität wird oft tabuisiert. Ein Urologe, ein Kinderwunschexperte und zwei Psychoonkolog:innen beleuchten das Thema Krebs und Liebe am 5. 12. 2023 (17 Uhr, Jugendstilhörsaal, 1090 Wien, Spitalgasse 23 und online) umfassend in der Cancer School des Comprehensive Cancer Center Vienna. Anmeldung: www.cancerschool.at


Am Comprehensive Cancer Center von MedUni Wien und AKH Wien arbeiten die Expert:innen auch zum Thema Krebs, Liebe und Sexualität fächerübergreifend eng zusammen. „Uns ist es wichtig das Thema Sexualität und Krebs zu enttabuisieren. Es gibt viele Fragen und Unsicherheiten und vor allem Kommunikationsschwierigkeiten“, wissen Julia Chiarello, die am Brustkrebszentrum, und Philipp Schützl, der an der Universitätsklinik für Urologie als Klinische Psycholog:innen mit Schwerpunkt Psychoonkologie tätig sind. Die beiden zeigen bei einem Vortrag in Form einer „Paargeschichte mit Perspektivenwechsel“ mit welchen Schwierigkeiten Paare, bei denen ein:e Partner:in an Krebs erkrankt ist, konfrontiert werden:

  • Welche Phasen der Krebserkrankung erwartet ein Paar?
  • Was passiert hier auf Seite der:des Patient:in, was bei der:dem Partner:in und welche Diskrepanzen gibt es dabei?
  • Körperbildveränderungen, Wunsch nach Sexualität, Kinderwunsch oder auch das Ende der Therapie, wenn das Leben wieder normal sein sollte, oft aber noch nicht ist,


werden thematisiert.


Sexuelle Funktion und Fruchtbarkeit als Thema beim Mann

Häufige Frage und Sorge von Männern bei nicht metastasiertem Prostatakrebs sind vor allem, ob eine Erektion nach einer operativen Therapie noch möglich ist. „Je nachdem ob eine nervenschonende Entfernung der Prostata möglich ist oder nicht, kann es zu Erektionsproblemen kommen, eine bestehende erektile Dysfunktion verstärkt werden oder sogar bis zur kompletten Impotenz führen“, so Harun Fajkovic von der Universitätsklinik für Urologie. Der Experte berichtet an diesem Abend ausführlich über medikamentöse, mechanische und operative Möglichkeiten eine Erektion zu erhalten, zu unterstützen oder wieder zu ermöglichen.

Hodenkrebs betrifft meistens junge Patienten, hier geht es primär um die Fertilität. Die Entfernung des betroffenen Hodens hat in der Regel keine Auswirkungen auf das Sexualleben bzw. die Erektion. Auch die Fertilität bleibt erhalten, wenn der verbliebene Hoden gesund ist. Um sicherzugehen wird dem Patienten eine Kryokonservierung vor der OP oder vor Beginn einer Chemotherapie empfohlen. Da Hodenkrebs am häufigsten bei jungen Männer ist, sollten regelmäßige Selbstuntersuchungen/Tastuntersuchungen durchgeführt werden.


Kinderwunsch nach der Therapie ermöglichen

„Im Gegensatz zu Männern werden Frauen mit einem bestimmten Vorrat an Eizellen geboren, die im Lauf des Lebens weniger beziehungsweise verbraucht werden“, erklärt Julian Marschalek, Leiter der Ambulanz für Fertilitätsprotektion der Universitätsklinik für Frauenheilkunde. Bei Frauen mit Krebserkrankungen, können die notwendigen Therapien (Chirurgie, Chemotherapie, Strahlentherapie) zu einer Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit und der hormonellen Funktion der Eierstöcke bis hin zum frühzeitigen Verlust der Eierstockfunktion führen „Daher sollte vor einer geplanten Behandlung an eine Fertilitätsprotektion gedacht werden“, empfiehlt der Experte. Die Möglichkeiten reichen hier je nach Krebsart und –therapie von der „Downregulation“, dem Ruhendstellen der Eierstöcke, über die Kryokonservierung unbefruchteter Eizellen oder Embryonen bis zur Ovarian Tissue Cryopreservation (OTC), bei der Teile des Eierstockes mittels Operation entnommen und anschließend in kleinen Teilen eingefroren werden, um sie – nach Bewältigung der Krebserkrankung – zurück zu transplantieren und so eine Wiederaufnahme der Eierstockfunktion zu ermöglichen.


Da nach der Krebsdiagnose meist rasch mit der onkologischen Therapie begonnen werden soll, kommt hier ein großer Zeitdruck belastend hinzu. Im Comprehensive Cancer Center von MedUni Wien und AKH Wien werden die therapeutischen Möglichkeiten bei einem ausführlichen Aufklärungsgespräch gemeinsam mit der Frau besprochen.


Cancer School CCC Vienna: Krebs und Liebe

Dienstag, 5. Dezember 2023, 17 Uhr
Medizinische Universität Wien, Jugendstilhörsaal, Bauteil 88, Spitalgasse 23, 1090 Wien
Anmeldung: www.cancerschool.at, cancerschool@ccc.ac.at Die Veranstaltung (kostenlos)
findet hybrid statt.



Rückfragen bitte an:
Mag. Johannes Angerer
Leiter Kommunikation und
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 01/ 40 160 11 501
E-Mail: pr@meduniwien.ac.at
Spitalgasse 23, 1090 Wien
www.meduniwien.ac.at/pr


Karin Fehringer, MBA
Leiterin Informationszentrum und PR
Universitätsklinikum AKH Wien
Wiener Gesundheitsverbund
Tel.: +43 1 404 00-12160
E-Mail: presse@akhwien.at
Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien
www.akhwien.at

 

Mag.a Silke Horcicka
Kommunikation
Comprehensive Cancer Center Vienna
Wiener Gesundheitsverbund
Tel.: +43 1 40 400-19400
E-Mail: pr@meduniwien.ac.at
Spitalgasse 23, 1090 Wien
www.meduniwien.ac.at/pr

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