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Kassenpatienten warten bis zu 92 Tage auf MRT-Termin, laut Verein für Konsumenteninformation

Zwei Klassen Medizin? Eine Untersuchung des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) hat gezeigt, dass es bei den Wartezeiten auf MRT-Termine eklatante Unterschiede zwischen Kassenpatienten und Privatzahlern gibt.


  

In den letzten Jahren ist die Anzahl an MRT-Zuweisungen stark gestiegen. So wurden im Jahr 2014 allein in den Kasseninstituten zirka 650.000 MRT-Untersuchungen durchgeführt.

Der Verein für Konsumenteninformation hat sich nun die Vergabe von Terminen für Magnetresonanztomographien (MRT) angesehen. Dabei wurden 61 Institute mit Kassenzulassung untersucht. Im Ergebnis zeigten sich Wartezeiten von zwei Tagen bis hin zu 92 Tagen. Beim Angebot einer Privatzahlung verkürzten sich die Wartezeiten hingegen teils um mehrere Wochen.

  

Bis zu 13 Wochen Wartezeit

In jeder Einrichtung wurde dabei insgesamt sechs Mal um einen Termin angesucht. Die Testpersonen gaben Erkrankungen an, die zwar nicht als akut einzustufen sind, aufgrund von Schmerzen oder eingeschränkter Beweglichkeit aber eine starke Beeinträchtigung im Alltag bedeuten. Bei jedem Anruf wurde erwähnt, dass eine ärztliche Überweisung vorliegt.

„Wie unsere Untersuchung zeigt, ist die Wartezeit für eine MRT auch mit ärztlicher Überweisung oft beträchtlich“, kritisiert Christian Kornherr, Leiter des Bereichs Untersuchung im VKI. In 27 der 61 angefragten Institute bekamen die Testpersonen innerhalb von drei Wochen einen MRT-Termin.

Zwischen drei und fünf Wochen Wartezeit ergaben sich durchschnittlich bei 23 Instituten, acht weitere Einrichtungen gaben Wartezeiten von sechs bis acht Wochen an. An der Spitze dieser Liste stehen drei Institute, die erst nach neun bis hin zu 13 Wochen einen Termin zur Verfügung hatten.

Kornherr erklärt: „Bei Akutfällen sind die Kasseninstitute vertraglich verpflichtet, die Betroffenen entsprechend der medizinischen Notwendigkeit einzureihen.“ Es gäbe jedoch keinen Anspruch, dass eine Untersuchung innerhalb eines bestimmten Zeitraumes stattfinde. So dauert es eben in weniger dringenden Fällen mehrere Monate, bis die Patienten einen Termin erhalten. „Da Überweisungen in der Regel nur einen Monat gültig sind, kann es also vorkommen, dass Betroffene vor dem Termin erneut zum Arzt müssen.“

  

Privatzahler werden bevorzugt

Weniger lang dauert es für Patientinnen und Patienten, die in der Lage sind, die Kosten der Untersuchung selbst zu tragen – so die Vermutung. In einem zweiten Schritt prüften die VKI-Testpersonen daher auch nach, ob es möglich ist, über einen Privattermin vorgereiht zu werden. In Fällen, in denen den Testerinnen und Testern eine Wartezeit von mehr als 14 Tagen angeboten wurde, hakten sie nach, ob sie gegen Privatzahlung einen früheren Termin bekommen könnten. 28 Institute gingen darauf ein. Die Zeitersparnis, die dadurch möglich gewesen wäre, lag – je nach Einrichtung – zwischen 9 und 86 Tagen (die Kosten zwischen 130 Euro und 550 Euro).

„Sozial Schwächere, die sich keinen privaten Termin leisten können, sind hier klar benachteiligt“, so Christian Kornherr abschließend. „Das widerspricht dem Solidargedanken. Zumindest innerhalb der einmonatigen Gültigkeit der ärztlichen Überweisung sollte eine Untersuchung für alle Betroffenen möglich sein.“

  

Tipps für den Ernstfall

- Mehrere Institute anfragen: Die Wartezeiten für MRT-Untersuchungen können stark schwanken. Es kann sich daher lohnen, bei mehreren Einrichtungen im Umland nach einem Termin zu fragen.

- Wartelisten: Die Dringlichkeit der Untersuchung sollte im Vorfeld mit dem Arzt abgeklärt werden. Bei der Anmeldung im Institut haben Betroffene die Möglichkeit, darauf hinzuweisen, wenn sich ihr Zustand verschlimmert. Einige Einrichtungen führen Wartelisten für den Fall, dass jemand kurzfristig ausfällt, und reihen andere leidende Patientinnen und Patienten vor.

Quelle: APA OTS, 23.03.2016; http://www.konsument.at

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