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Neue Methode zeigt die kleinsten Metastasen beim Prostatakrebs

Neue Methode zeigt die kleinsten Metastasen beim Prostatakrebs

Der Schlüssel der neuen Methode liegt laut den Wissenschaftlern darin, die Krebszellen effektiv hervorzuheben

 

Nach der operativen Entfernung der Prostata bei einem Prostatakrebs können sich in den Beckenlymphknoten schwer detektierbare Metastasen bilden. Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben eine Methode entwickelt, mit der die Tochtergeschwüre sichtbar gemacht und entfernt werden können, wenn sie noch sehr klein sind. Entsprechende Artikel sind im "Journal of Clinical Genitourinary Cancer" und in "European Urology" erschienen.

 

Der Schlüssel der neuen Methode liegt laut den Wissenschaftlern darin, die Krebszellen effektiv hervorzuheben. Dabei machen sich die Forscher zunutze, dass an der Oberfläche von Krebszellen in Prostata-Tumoren und ihren Metastasen das Protein PSMA auftritt, das im menschlichen Körper sonst selten ist.

Die Wissenschaftler haben radioaktiv markierte Moleküle

(Radioliganden) entwickelt, die an das PSMA andocken, das sich auf der Zelloberfläche von krankhaften Gewebe befindet. Werden derart markierte Moleküle in den Blutkreislauf eines Patienten injiziert, binden diese an eventuell vorhandene Metastasen und senden von dort aus eine begrenzte Zeit lang Strahlung aus. Mithilfe von PET kombiniert mit einer CT oder MRT lassen sich die nun "strahlenden" Metastasen sichtbar machen und lässt sich zeitgleich die genaue Lage der markierten Zellen bestimmen. Anhand der gewonnenen Daten kann erkannt werden, ob eine Operation sinnvoll ist.

 

Die Fähigkeit, Metastasen radioaktiv zu markieren, eröffnet auch neue Möglichkeiten, das befallene Gewebe zu entfernen. Wissenschaftler der TUM und des Klinikums rechts der Isar haben dafür das OP-Verfahren "PSMA radio-guided surgery" entwickelt. Am Tag vor dem Eingriff erhält der Patient eine Infusion mit dem PSMA-Radioliganden. Während der Operation untersucht der Chirurg das Gewebe mit einer Gammastrahlensonde, die die Strahlung misst und gibt den Wert an das Operationsteam weiter.

 

"Auf diese Weise können wir gezielt die Lymphknoten identifizieren, die von Metastasen befallen sind, und sie sicher entfernen", sagt Ko-Studienautor Tobias Maurer. Die Methode könnte sich als ein neuer Baustein für die multidisziplinäre Therapie von Prostatakrebs etablieren, hoffen die Forscher.

Quelle: Journal of Clinical Genitourinary Cancer, European Urology / Bildquelle: Nuklearmedizin/TUM

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