Artikel

Kamel-Virus verrusacht Erkältung bei Menschen

Eine Epidemie-Gefahr gehe von den Kamel-Viren jedoch nicht aus, da die menschliche Bevölkerung durch die weite Verbreitung des Erkältungsvirus HCoV-229E auch gegen die Kamel-Variante weitgehend immun sei


Ein Virus, das beim Mensch Erkältungen verursacht, stammt ursprünglich wie das MERS-Virus von Kamelen. Das haben Wissenschaftler der Universitäten Bern und Bonn herausgefunden und in "PNAS" vorgestellt.

Für die Studie wurden rund tausend Kamele auf verschiedene Coronaviren hin untersucht. Dabei stießen die Forscher bei knapp sechs Prozent der untersuchten Tiere auf einen engen Verwandten des menschlichen Erkältungsvirus HCoV-229E. Weltweit gibt es vier menschliche Coronaviren, die ebenso wie Rhinoviren für Erkältungen verantwortlich sind.

Durch molekulargenetische Vergleiche zwischen Erkältungsviren in Fledermäusen, Menschen und Dromedaren stellte sich heraus, dass HCoV-229E offenbar tatsächlich in Kamelen entstand und dann auf den Mensch übertragen wurde. "Die Kamel-Erkältungsviren können auch in menschliche Zellen eindringen", berichten die Studienautoren. Eine Epidemie-Gefahr gehe von den Kamel-Viren jedoch nicht aus, da die menschliche Bevölkerung durch die weite Verbreitung des Erkältungsvirus HCoV-229E auch gegen die Kamel-Variante weitgehend immun sei.

Zu denken gibt laut den Wissenschaftlern die Tatsache, dass diese weite Verbreitung des Schnupfenvirus wahrscheinlich durch eine vergangene Pandemie zustande kam, bei der HCoV-229E von Mensch zu Mensch übertragen wurde. Die Frage sei, ob sich das MERS-Virus in Zukunft ähnlich entwickeln könnte.

An dem Kamel-Virus und HCoV-229E wollen die Wissenschaftler daher genauer untersuchen, welche Hürden ein Virus beim Übertritt vom Tier auf den Menschen nehmen muss. Bei dem Erkältungsvirus dürfte dieser Übertritt vor mehreren hundert Jahren stattgefunden haben. "Es wird wichtig sein zu verstehen, ob das MERS-Virus denselben Weg gehen kann", so Volker Thiel, einer der Studienleiter.

Quelle: PNAS/APA

Bildquelle: Uniklinik Bonn/ Drosten

Kommentare