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Gesundheitskompetenz – Ein Thema, das uns alle betrifft.

Gesundheitskompetenz – Ein Thema, das uns alle betrifft.

Jeder Zweite ist betroffen - dieses Thema sollte uns daher alle interessieren.


Die Bezeichnung „Gesundheitskompetenz“ (englisch: Health Literacy) erscheint auf den ersten Blick etwas sperrig und vielleicht auch uninteressant für die meisten Leser. Dahinter versteckt sich aber eine relativ wichtige persönliche Eigenschaft.

Entsprechend einer von vielen Definition versteht man darunter die Fähigkeit, sich selbst gesundheitsrelevante Informationen zu suchen, diese zu verstehen und zur Verbesserung der eigenen Gesundheit anzuwenden. Das beinhaltet aber auch, dass wir die gefundenen Informationen kritisch hinterfragen und im Bedarfsfall mit einem Gesundheitsexperten (z.B.: Hausarzt) besprechen.

Vermutlich denken Sie sich gerade, wie kann es in der Zeit der Suchmaschinen noch ein Problem der Informationssuche geben? Warum ist dieses Thema überhaupt relevant für mich?

Die Fragen sind berechtigt!

Es stimmt, jeder der ein Internet zu Hause hat, kennt sich mit der Verwendung von Suchmaschinen wie beispielsweise Google aus. Wie geben im Suchfenster einen Begriff ein und die Suchmaschine zeigt uns innerhalb von Sekunden eine Vielzahl von Treffern an. Hierbei sollten wir aber bedenken, dass die Reihung nicht nach Qualität erfolgt. Jeder von uns kann eine Homepage gestalten und alle möglichen Inhalte präsentieren. Auch diese Seite wird dann von Google gefunden und einem anderen Suchenden angezeigt. Der Suchende ist daher gefordert, die gefundenen Informationen kritisch zu hinterfragen. Falls Sie eine Suchabfrage aufgrund von Kopfschmerzen starten, kann es sehr schnell passieren, dass Sie auf eine Seite kommen, die diese Symptome beispielsweise mit einem Gehirntumor in Verbindung bringen. Vielleicht werden Sie aber auch auf eine Seite weitergeleitet, die Ihnen ausgehend von Ihren Problemen ein ausgezeichnetes Gegenmittel ohne Nebenwirkungen empfehlen (versteckte Werbung).

Das alles erfordert aber einerseits ein gewisses gesundheitsrelevantes Vorwissen und andererseits Kenntnisse über die Gefahren, die im Internet lauern.

Aus Ländern wie Amerika oder Australien wissen wir bereits, dass die breite Bevölkerung in der Bewältigung der täglichen Herausforderungen Probleme hat. In Amerika sind es 9 von 10 Personen, denen es schwer fällt, Entscheidungen zu treffen, die sich auf die eigene Gesundheit auswirken können. Selbst Kanada, das über einen sehr hohen Bildungsstand besitzt, berichtet, dass 5 von 10 Personen in Schwierigkeiten haben. In Europa wurde erst kürzlich dazu erstmalig eine Erhebung (HLS-EU) durchgeführt. Von 8 europäischen Ländern belegte Österreich einen der letzten Plätze. Selbst in Österreich fällt es jedem Zweiten schwer, die eigene Gesundheit selbst zu managen.

Personen, die über geringe Gesundheitskompetenzen verfügen, können oft nicht selbst einschätzen, wann es sinnvoll ist, einen Hausarzt aufzusuchen. Die Folge ist, dass sich deren Gesundheitszustand verschlechtert und häufiger Notärzte alarmiert oder Spitalsambulanzen zur Erstversorgung aufgesucht werden. Stationäre Aufnahmen sind dann keine Seltenheit. Neben den höheren Kosten für das Gesundheitssystem wird dadurch das Problem nicht gelöst, denn der Krankenhausaufenthalt verbessert in keiner Weise die Gesundheitskompetenzen der Betroffenen. Nach und nach wiederholt sich der oben beschriebene Kreislauf wieder und wieder.

Vielen Betroffenen ist gar nicht bewusst, dass Ihnen die entsprechenden Fähig- und Fertigkeiten fehlen. Daher muss es ein Anliegen des Gesundheitssystems sein, Aufklärungsarbeit zu leisten und Maßnahmen zur Verbesserung einzuleiten. Da es sich hierbei noch um eine relativ neue Erkenntnis handelt, fehlen angemessene Angebote gänzlich.

Jeder von uns kann aber aktiv dazu beitragen, eine Verbesserung zu erreichen. Ein gewisses Interesse für den eigenen Körper und ein kritischer Blick auf alle Empfehlungen sind bereits ein guter Ausgangspunkt. Verurteilen Sie auch jene nicht, deren Gesundheitskompetenzen aufgrund unterschiedlichster Gründe nicht so ausgeprägt sind, sondern unterstützen Sie diese mit Rat und Tat.

Falls Sie sich für dieses Thema interessieren, so finden Sie im Internet unter www.healthliteracy.eu kostenlose Informationen und Tipps zum Aufbau, Training und zur Verbesserung Ihrer bereits vorhandenen Kompetenzen. Selbst Social Media Anwendungen wie Facebook und Twitter können Sie dabei unterstützen, wie das geht, dass zeigen Ihnen verschiedene kostenlos verfügbare online Kurse (Tutorials). Falls Sie Fragen zu diesem Thema haben, so steht ich Ihnen unter office@alexanderriegler.at gerne jederzeit zur Verfügung.

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