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BRUSTKREBS: OPERATIVE THERAPIEN

BRUSTKREBS: OPERATIVE THERAPIEN

Univ. Prof. Dr. Christian Dadak, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, zum Thema Operative Therapien bei Brustkrebs. Credoweb hat ihn über das Thema interviewt.


Welche Operative Therapien gibt es?

Es gibt die Entfernung der gesamten Brust, die sogenannte Ablatio mammae, die ist aber nur mehr sehr selten notwendig und zwar dann wenn ein sehr diffuser Befall der Brust mit Karzinomzellen vorhanden ist oder wenn es ein multifokales Geschehen ist oder in bestimmten Fällen, wie z.B. einem inflammatorischen Mammakarzinom nach einer Chemotherapie. Die 2. häufigere Methode, die heutzutage stattfindet, und das ist eine Entwicklung, die die Letzen 30 Jahre immer mehr zugenommen hat, ist nur die Tumorektomie also nur der Tumor Selbst und ein gewisser Randsaum, der mitentfernt wird mit dem Karzinom.

Ist in jedem Fall eine komplette Entfernung der Brust notwendig?

Nein, eben nicht mehr. Bei sehr großen Tumoren haben wir auch noch die Möglichkeit, neoadjuvant tätig zu werden, d.h. wir beginnen mit einer Chemotherapie, versuchen den Tumor kleiner zu machen, oder völlig zum Verschwinden zu bringen und dann nur mehr einen kleinen Eingriff zu machen.

Ist die Entfernung von Lymphknoten notwendig und wie sieht diese Entfernung aus?

Die Lymphknotenentfernung ist deshalb notwendig, um ein genaueres Bild über die Biologie des Tumors, seine Verbreitung im Körper festzustellen. Wenn der sogenannte Wächterlymphknoten, das ist der erste Lymphknoten im Abflussgebiet des Karzinoms befallen ist, dann muss man auch rechnen, dass weitere Lymphknoten befallen sind. D.h. man muss mehrere Lymphknoten aus der Achselregion entfernen. Ist der aber nicht befallen, kann man davon ausgehen, dass auch die anderen Lymphknoten in der Achsel nicht befallen sind und erspart sich bei dieser Operationstechnik viel operativen Aufwand und für die Patientin bedeutet es weniger Morbidität.

Wie sind die Kosmetischen Ergebnisse nach der Entfernung der Brust?

Die sind ein großes Problem, da meistens nach einer Tumorektomie eine Strahlenbehandlung angeschlossen wird, von der man nicht genau sagen, wie die Brust auf diese Therapie reagiert. Wenn die Brust durch die Strahlentherapie zu sehr verunstaltet wird, dann kann man manchmal mit Plastischen Eingriffen noch korrigierend tätig werden. Ein ganz anderes Gebiet ist allerdings das sogenannte onko-plastische Operationsverfahren, da wird kombiniert: Eine plastische, kosmetische Operation mit einem onkologischen Schwerpunkt, d.h. wenn eine Brust besonders groß ist und eher hängend ist, dann kann man kombinieren die Tumorektomie mit einer plastischen Operation und kann dann auch die 2. Brust anpassen, an das Ergebnis der ersten Brust. Das ist dann das optimalste Ergebnis, das für die Frau erzielbar ist, denn Sie hat vielleicht nachher eine schönere Brust als vor der Operation und ist damit sehr zufrieden.

Welche Möglichkeiten hat die Patientin nach der Entfernung der Brust um ein optisch ansprechendes optimales Ergebnis der Brust zu bekommen?

Prinzipiell gibt es 2 Möglichkeiten: entweder eine Rekonstruktion sofort im Anschluss an die Abnahme der Brust oder eine spätere Rekonstruktion, also z.B. 1 Jahr nach der Primäroperation, wenn in der Zwischenzeit Chemotherapie notwendig war, dann empfiehlt es sich in manchen Fällen, erst in einer späteren Phase das Ergebnis zu korrigieren und dann entweder 1 oder auch 2 Jahre später die Korrektur in Angriff zu nehmen.

(Interview durchgeführt durch CredoWeb / Constantin Dadak)

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