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Zeitumstellung: kaum Auswirkungen bei einer Stunde

Zeitumstellung: kaum Auswirkungen bei einer Stunde

Das zweimal jährliche Umstellen der Uhren wegen der Sommerzeit stellt aus Sicht der Schlafforschung kein großes Problem dar.

Die biologischen Auswirkungen sind sehr begrenzt und kurzfristig,

sagte die Salzburger Schlafforscherin Christine Blume im APA-Gespräch. Subjektiv könne aber vom Einzelnen auch eine Stunde durchaus als Beeinträchtigung wahrgenommen werden.

 

Nach chronobiologischen, also medizinischen, Gesichtspunkten sollte ein gesunder Mensch egal welchen Alters mit einer Zeitumstellung von einer Stunde gut zurechtkommen, erklärte die Wissenschafterin. "Das ist vergleichbar mit einer Reise nach Portugal, und so etwas machen viele Menschen freiwillig und oft mehrmals im Jahr."

 

Spätestens nach 48 Stunden sollten alle Nachwehen verschwunden sein. Grundsätzlich gelte die Faustregel, dass der Mensch rund einen Tag für die Umstellung um eine Zeitzone benötige. "Das heißt, bei einer Reise an die Ostküste der USA sollte sich der Körper nach rund sechs Tagen angepasst haben."

 

Generell sei die Umstellung im Frühjahr die größere Herausförderung für den Körper als jene im Herbst. "So ist etwa die Unfallrate im Frühjahr in den Morgenstunden leicht erhöht", sagte Blume. "Allerdings egalisiert sich das dann bei der Zeitumstellung im Herbst wieder." Die häufigsten medizinischen Effekte nach der Zeitumstellung im Frühjahr seien Müdigkeit in den Morgenstunden und Einschlafstörungen am Abend.

Aber wie gesagt, daran gewöhnt sich ein gesunder Körper in der Regel binnen 24 Stunden.

Menschen, die ihre Mahlzeiten immer zu fixen Uhrzeiten einnehmen, könnten außerdem um eine Stunde früher Hunger bekommen.

 

Bei großen Zeitverschiebungen kann es laut der Schlafforscherin auch zu Auffälligkeiten mit der Körpertemperatur kommen: Diese schwankt nämlich im Tagesverlauf und sinkt vor allem in der Nacht ab. Bei starken Zeitverschiebungen stimme dann diese Sinuskurve nicht mehr mit der Außentemperatur und der Lichtumgebung überein, was beispielsweise zu Schwitzen führen könne.

 

Um mit der einstündigen Zeitumstellung besser klar zu kommen, empfiehlt die Forscherin, sich verstärkt dem natürlichen Licht auszusetzen. So könne man etwa im Frühjahr bereits in der Früh zu Fuß zur Arbeit gehen oder im Herbst versuchen, mittags oder nachmittags noch in die frische Luft zu kommen.

 

Obwohl also aus medizinischer Sicht die Auswirkungen einer einstündigen Zeitverschiebung sehr begrenzt seien, "gibt es trotzdem Menschen, die negative Effekte spüren", so Blume. Und wenn ein Menschen Beeinträchtigungen spüre, dann sei dies aus psychologischer Sicht ein Effekt. Hier würden am häufigsten Konzentrationsstörungen im Frühjahr genannt. "Im Herbst würde ich mir aber auch hier keine Effekte erwarten."

Quelle: APA

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