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Kinderwunsch? Depression gefährdet In-vitro-Fertilisation

Kinderwunsch? Depression gefährdet In-vitro-Fertilisation

Depressionen und Angststörungen, nicht aber SSRI sind mit einer niedrigeren Schwangerschafts- und Lebendgeburtenrate nach In-vitro-Fertilisation (IVF) verbunden, so eine große schwedische Studie.

 

Die Behandlung mit Antidepressiva hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, sowohl allgemein als auch bei Frauen im reproduktiven Alter. Besonders die Substanzgruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) stieg in der Anwendungshäufigkeit. Jedoch ist wenig darüber bekannt, wie sich Antidepressiva auf die Fruchtbarkeit und die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit auswirken.

 

Eine neue Studie mit über 23.000 Frauen war die bisher größte, die den Zusammenhang zwischen Depression, Angst und Antidepressiva auf die Erfolgschancen einer In-vitro-Fertilisation untersuchte. Die Forscher analysierten auf anonymer Basis alle IVF-Prozeduren, die in Schweden ab 2007 ausgeführt wurden und stellten durch mehrere Register Zusammenhänge mit Informationen zu Depressionsdiagnosen, Angsterkrankungen und verschriebenen Medikamenten her.

 

Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal Fertility and Sterility publiziert und sind für Ärzte, die Unfruchtbarkeit behandeln sowie für Frauen, die einen Kinderwunsch haben und sich einer IVF unterziehen, von großem Interesse.

  

Copyright: diego_cervo / 123RF

SSRI unproblematisch für IVF

Von allen Frauen in der Studie hatten 4,4 % eine Depression oder Angststörung in den beiden Jahren vor dem Start ihres IVF-Zyklus und/oder eine antidepressive Medikation in den sechs Monaten vor dem Zyklusstart. Die Wissenschaftler verglichen die Schwangerschaftsrate, die Zahl der Lebendgeburten und der Fehlgeburten dieser Frauen mit denjenigen Frauen, die keine psychopathologische Diagnose beziehungsweise keine antidepressive Medikation hatten.

 

Es zeigte sich, dass Frauen mit der Diagnose Depression oder Angsterkrankung niedrigere Schwangerschaftsraten bei ihrer ersten IVF-Behandlung hatten als diejenigen Frauen, die keine solche Diagnose aufwiesen. Die Einnahme von Antidepressiva war dabei aber eher vorteilhaft, denn depressive oder ängstliche Frauen zeigten ohne Medikation schlechtere Wahrscheinlichkeiten als mit einer Medikation. Dieser Effekt konnte jedoch nur für SSRI, welche die größte Gruppe der eingenommenen Antidepressiva darstellte, gezeigt werden, nicht für andere Antidepressiva-Gruppen.

Depression und Angst negativ

Zusammenfassend kann festgestellt werden, so die Studienautoren, dass es die Depression und die Angst seien, welche die zugrundeliegenden Faktoren bildeten, die zu einer niedrigeren Schwangerschafts- und Lebendgeburtenrate führen. Jedoch sei anzumerken, dass möglicherweise auch Lifestyle-Faktoren und genetische Einflüsse eine Rolle spielen, die nicht gemessen werden konnten, da es sich um eine nicht-randomisierte Arbeit handelte.

Quelle: Cesta CE et al. Depression, anxiety, and antidepressant treatment in women: association with in vitro fertilization outcome. Fertil Steril. 2016 Feb 23. pii: S0015-0282(16)00077-7. doi: 10.1016/j.fertnstert.2016.01.036. [Epub ahead of print]

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