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Weibliche sexuelle Dysfunktion: Ursachen, Symptome und Therapie

Weibliche sexuelle Dysfunktion: Ursachen, Symptome und Therapie

Die weibliche sexuelle Dysfunktion betrifft viele Frauen und hat vielfältige Ursachen – z.B. die Menopause, die chirurgische Menopause, aber auch verschiedene chronische Erkrankungen. Im Rahmen einer Therapie ist unter anderem die Verbesserung der Kommunikation in der Partnerschaft wesentlich.


Bis zu 43 Prozent der Frauen leiden zeitweilig oder ständig an der weiblichen sexuellen Dysfunktion. Der Alterungsprozess, Krankheiten sowie deren Therapie mit verschiedenen Medikamenten, Lebensstil, aber auch Schwangerschaften beeinflussen die Sexualität. Zur weiblichen sexuellen Dysfunktion zählen nach der DSM-5 Klassifikation folgende Symptom- Gruppen:

1) Schmerz- und Penetrationsstörungen;

2) Orgasmusstörungen;

3) Erregungs- und Libidostörungen;

Diese können entweder lebenslang bestehen oder erworben sein und treten entweder generalisiert (immer) oder situations-, partnerbezogen oder in einem bestimmten Kontext auf.

Definitionsgemäß sollten die Beschwerden/Störungen länger als 6 Monate vorhanden sein und für die ​​​​​Patientinnen einen „Distress“ bzw. einen Leidensdruck verursachen. Die Prävalenz der einzelnen Störungen liegt zwischen 16 Prozent bei Schmerzsyndromen und 22 bis 36 Prozent bei Libido Verlust - die häufigste weibliche Sexualfuktionsstörung. Hierbei besteht persistierend oder wiederkehrend ein Mangel an sexuellen Phantasien und ein Fehlen des Wunsches nach sexueller Aktivität, unter dem die Patientin leidet.

Therapie der weiblichen sexuellen Dysfunktion

In Österreich gibt es kein Medikament, das für die Therapie der weiblichen sexuellen Dysfunktion  zugelassen ist. Nach wie vor stehen bekannte Präparate im Vordergrund: bei Scheidentrockenheit kann man auf handelsübliche Gleitmittel zurückgreifen. Auch die Anwendung von Hyaluronsäure und Milchsäurebakterien zur Stabilisierung des Scheidenmilieus kann hilfreich sein. Diese beugen zugleich auch Infektionen vor. Bei vaginaler Atrophie und /oder verminderter Lubrikation und bestehenden Östrogenmangel und dadurch erhöhten Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs ist eine lokale Östrogentherapie gerechtfertigt. Testosteron in Kombination mit Östrogen verbessert die sexuelle Zufriedenheit von Patientinnen in der chirurgischen Menopause. Testosteron allein zeigte eine leichte Verbesserung der Sexualität bei postmenopausalen Frauen. In jedem Fall sollte die Sexualfunktion vom behandelnden Arzt als Teil der „vegetativen“ oder allgemeinen Anamnese angesprochen werden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die weibliche sexuelle Dysfunktion eine ernstzunehmende Störung ist, die viele Frauen betrifft und eine deutliche Verschlechterung der Lebensqualität der Patientin aber auch ihres Partners darstellt und für die es eine Vielzahl an therapeutischen Interventionen gibt. Eine Basisabklärung sollte im Rahmen einer allgemeinmedizinischen oder fachärztlichen Untersuchung routinemäßig durchgeführt werden und bei Bedarf zu einer intensivierten Therapie zum Spezialisten überwiesen werden.

Einige allgemeine Patienten- Tipps und Tricks für guten Sex

• Gewichtsreduktion durch mediterrane Ernährung: Eine Studie an über 500  Frauen konnte eine Verbesserung der Sexualität durch mediterrane Diät zeigen;

• Sport verbessert die Durchblutung der Genital-Gefäße;

• Use it or lose it: „Wer nicht trainiert, der verliert die Organfunktion“;

• Für ausreichende starke und lange Stimulation (z.B. Streicheln, Küssen, Massieren etc.) sorgen;

• Kurzer Powernap zum Kräfte sammeln vor sexueller Aktivität;

• Falls Sie Schmerzen beim Sex haben: Löffelchen-Stellung bevorzugen, „Schaukeln“ statt „Stoßen“, „Safewords“ als Schmerzsignal;

• Ausreichend Gleitgel auf Wasserbasis in Griffnähe haben;

• Massage zur Entspannung der Muskeln und Gelenke als Teil des Vorspiels;

• Bei Gelenksproblemen Kissen und Polster verwenden, um Gelenke zu unterstützen. Fragen Sie auch Ihren Physiotherapeuten nach Übungen zur Verbesserung der Sexualfunktion.

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